Zum Erfahrungsaustausch waren vier hessische Regionalmanagerinnen in der Region Bitburg-Prüm und haben u.a. das sehr interessante Projekt Baukultur Eifel (www.eifel-baukultur.de) kennengelernt. Das Projekt gibt Anregungen zum geplanten Projekt Interkommunales Siedlungsmanagement in der Region Schwalm-Aue. Außerdem wurden vorgestellt: Die Straßenraumgestaltung im Rahmen der Baukultur Eifel, die Streuobstinitiative der Naturparke Süd- und Nordeifel, der Zukunfts-Check Dorf, das Kooperationsprojekt Antike Realität mobil erleben und der Gastronomiebetrieb Genusswerk Eifel. Austauschbesuche über Bundes- und Ländergrenzen sind wichtig, um neue Anregungen zu erhalten für Projekte und Strategien zur Entwicklung des ländlichen Raums.
Nach einem intensiven Entwicklungsprozess mit Workshops und vielen Gesprächen steht jetzt die Projektskizze für ein Interkommunales Siedlungsmanagement in den sechs LEADER-Kommunen. Im Dezember wurde die Skizze bei zwei zentralen Veranstaltungen den politischen Vertretern vorgestellt. Es geht unter anderem um den Aufbau eines digitalen Leerstands- und Baulückenkatasters, Schulung von Verwaltungsmitarbeitern zum Aufbau eines Siedlungsmanagements in den beteiligten Kommunen, Beratung von Eigentümern und Kaufwilligen leerstehender Gebäude, Aufklärungsarbeit. Es ist geplant, einen LEADER-Förderantrag für das Projekt zu stellen.
Was mögen Sie lieber Schwalm-Bräu oder Apfelsaft von der Streuobstwiese?“ „Rote Wurst oder Grüne Sauce?“ „Zillertaler oder Rolling Stones?“ Nach dieser erheiternden Vorstellungsrunde zu Beginn der Veranstaltung im DGH Zimmersrode ging es dann in eine Rückschau zu drei Jahren LEADER-Förderperiode in der Region Schwalm-Aue. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: 27 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 1,1 Mio. Euro wurden bisher bewilligt. 14 Vollzeitarbeitsplätze, 2 Ausbildungs- plätze, 7 Teilzeitplätze und 6 geringfügig Beschäftigten-Verhältnisse sind unter anderem bisher entstanden. Viele gute Projekte konnten schon umgesetzt werden. Gefördert wurde in den Bereichen Wirtschaftsentwicklung, Tourismus, Kultur, Siedlungsentwicklung, Klimaschutz und Gemeinwesen. Bei der anschließenden Bewertung zeigten sich die Teilnehmenden entsprechend zufrieden mit dem bisherigen Umsetzungsstand. In Kleingruppen wurde anschließend diskutiert, welche Projekte und Themen in den verbleibenden drei Förderjahren bis 2020 noch bearbeitet werden sollten. Eine bunte Mischung an Projektideen kam zusammen wie ein Konfirmationsmuseum für Ziegenhain, Jugendliche als Museumsführer, Treffpunkte zwischen Generationen und eine Regio-App für regionale Direktvermarktung. „Die gesammelten Themen und Projektideen werden wir auswerten und auf die Suche nach Akteuren gehen, die Interesse haben, die entsprechenden Projekte umzusetzen“, erläutert Sonja Pauly vom Verein Regionalentwicklung Schwalm-Aue als Veranstalter das weitere Vorgehen.
Das Evangelische Forum, die Fachstelle Zweite Lebenshälfte, die Leader-Region Schwalm-Aue und die Gemeinde Wabern hatten in der vergangenen Woche in den Kulturbahnhof Wabern zu einer Tagung eingeladen, um Perspektiven der Veränderung des Lebens auf dem Land zu diskutieren. Unter Begleitung der Referentin Dr. Andrea Soboth vom Institut für Regionalentwicklung aus Gießen kamen rund 40 interessierte Personen aus Verwaltungen und öffentlichem Leben in der Region miteinander ins Gespräch. Bürgermeister Claus Steinmetz betonte, schon früh habe Wabern Themen aus der Bürgerschaft aufgenommen und in einem lokalen Agendaprozess in den Jahren 2002 bis 2004 beraten.
Dr. Soboth arbeitete als zentrale Frage heraus: „Wie wollen wir zukünftig miteinander leben?“ und führte methodisch in die für Veränderung notwendigen Schritte ein. Es gelte, zunächst ein Bewusstsein zu schaffen, Veränderungskoalitionen zu bilden, Visionen zu entwickeln und neue Verhaltensweisen zu strukturieren. Eine Kultur des Miteinanders müsse gefunden werden, die einem vielfältigen Leben und allen Generationen Raum lasse. Nicht Einzelprojekte dürften im Vordergrund stehen, sondern gemeinsame Werte. Das Leitbild einer „sorgenden Gemeinschaft“ könne helfen, das Leben in den ländlichen Räumen neu zu strukturieren. Dazu wurden im Hauptvortrag und thematischen Arbeitsgruppen auch konkrete Beispiele aus den Bereichen Wohnen, Gesundheit und Mobilität untersucht. Angesichts der „superkomplexen“ und durchweg langfristigen Prozesse, seien Kreativität und das Zusammenwirken von Politik und Wirtschaft, Verwaltung und Bevölkerung unerlässlich, so Dr. Andrea Soboth.
Bildunterschrift: Bürgermeister Claus Steinmetz (Wabern), Pfarrer Dierk Glitzenhirn (Evangelische Forum, Homberg), Pfarrerin Annegret Zander (Fachstelle Zweite Lebenshälfte, Hanau), Dr. Andrea Soboth (Gießen), Doris Schäfer (Wohnprojekt „Gemeinsam ins Alter Schwalmstadt e.V.“), Seniorenreferentin Alexandra Vogt-Schulz (Wabern), Regionalmanagerin Sonja Pauly (Leader-Region Schwalm-Aue), Verkehrsplaner Joachim Otto (Kassel), Hildegard Weiszenburger (Seniorenclub Wabern e.V.)
Teilnehmende aus der LEADER-Region Schwalm-Aue begaben sich mit dem Bus über die eigenen Regionsgrenzen, um der Bürgergenossenschaft zum Erhalt der Mündener Altstadt einen Besuch ab-zustatten. Seit 4 Jahren kauft und saniert die Genossenschaft leerstehende Häuser in der Altstadt und möchte positive Beispiele schaffen für modernes Wohnen in historischen Häusern. Die Belebung der Innenstadt und Nutzung leerstehender Gebäude u.a. durch das Denkmalkunst-Kunstdenkmalfestival soll die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Potentiale dieses Leer-stands hinweisen. Auch mit Führungen möchten die Akteure das Bewusstsein für die Schönheit und Wertigkeit der alten Baukultur schärfen. Durch Aktionen wie Kranzniederlegungen vor leerstehenden Häusern wird Aufmerksamkeit erzeugt, um z.B. Hauseigentümer, die ihre Häuser verfallen las-sen öffentlich zu machen.
Sabine Momm und Bernd Demandt führten die Gruppe durch die Stadt. Am Rande gab es noch eine kleine Versteigerung. Als Dankeschön für die Führung hatte die Gruppe gesammelt und einen Ge-nossenschaftsanteil in Höhe von 100 € erworben. Dieser wurde unter den Teilnehmenden verlost. Jetzt besitzt Doris Heinmüller aus Schwalmstadt einen Anteil an dem Gebäudebestand der Mündener Genossenschaft. Ein besonderes Highlight war das Kaffeetrinken in der entwidmeten Aegidius-kirche, in der ein Café eingerichtet wurde.
Eine viertägige Reise führte eine Delegation aus der LEADER-Region Schwalm-Aue in die polnische LEADER-Region Krajna an Netze in der Woiwodschaft (vergleichbar Bundesland) Großpolen. Besucht wurden verschiedene Förderprojekte. Darunter eine von einem Verein revitalisierte Schmalspurbahn, ein Freilichtmuseum, ein kommunaler Wasserturm mit Besucherplattform, ein Kulturhaus. „Das kompakte Besuchsprogramm mit vielen interessanten Projekten und Sehenswürdigkeiten hat uns einen guten Eindruck von der Region vermittelt. Es gibt viele Gemeinsamkeiten bei Struktur und Organisation der Entscheidungsgremien und der Fördermittelvergabe. Große Unterschiede bestehen jedoch bei den Förderinhalten und den Förderquoten“, stellt Regionalmanagerin Sonja fest.
Am Ende des Besuchs stand die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zur zukünftigen Kooperation. „Wir haben großes Interesse, weiter im Austausch zu bleiben, um als LEADER-Regionen und Regionen des ländlichen Raums voneinander zu lernen. Wir begreifen diesen Austausch auch als ein Stück gelebtes Europa und einen Beitrag zur Völkerverständigung“ betont der Vorsitzende der LEADER-Region Schwalm-Aue, Bürgermeister Kai Knöpper aus Neuental bei der feierlichen Zeremonie der Unterzeichnung. Im nächsten Schritt soll ein transnationales Kooperationsprojekt entwickelt werden. Für 2018 ist der Besuch einer polnischen Delegation in der Schwalm-Aue geplant.
Zum Hintergrund
Der Kontakt zwischen den beiden LEADER-Regionen entstand über den deutsch-polnischen Partner-schaftsverein der Landkreise Schwalm-Eder und Powiat Pilski. Der Vorsitzende des Vereins, Karl Großenbach, hatte in 2016 den Besuch einer polnischen Delegation aus der LEADER-Region Krajna an der Netze in der Region Schwalm-Aue vermittelt. Auf verschiedensten Ebenen existieren bereits Partnerschaften zum Landkreis Powiat Pilski. So unterhält die Gemeinde Jesberg seit 2002 eine Städtepartnerschaft zur Gemeinde Wysoka. Noch in diesem Jahr soll eine Partnerschaft zwischen den Gemeinden Schrecksbach und Lobzenica unterzeichnet werden. Das Land Hessen hat eine Partnerschaft zur Woiwodschaft Großpolen.
Zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum Thema Fachwerk – Sanierung und Finanzierung kamen jetzt Vertreter der regionalen Banken im Altstadthotel Treysa zusammen. Die Referentin Diana Wetzestein von der Bürgergruppe für den Erhalt Wanfrieder Häuser gab zunächst einen Überblick über die Geschichte des Fachwerks und stellte das Wanfrieder Erfolgsmodell vor, bei dem Handwerker, Banken, Architekten, Finanzfachleute und der Bürgermeister zusammenarbeiten und Hausinteressenten kostenlos beraten und begleiten.
Im Anschluss diskutierten die Teilnehmer über die Möglichkeit, auch in Schwalmstadt und der LEADER-Region Schwalm-Aue die Vermarktung von Fachwerkhäusern zu fördern. So plant der Verein Altstadtfreunde Treysa , ein festes Beratungsangebot für Eigentümer und potentielle Käufer von Fachwerkhäusern in der Region aufzubauen.
Im März hielt die Energiereise gleich zweimal in der LEADER-Region Schwalm-Aue. Auf dem Programm standen der Besuch eines energetisch sanierten 50er-Jahre-Hauses in Zimmersrode und die Besichtigung einer Photovoltaikanlage auf einem Wohnhaus in Zennern.
Die Teilnehmenden wurden von Fachleuten der ausführenden Firmen informiert und konnten sich mit den Eigentümern über deren Erfahrungen austauschen.
Die Veranstaltungen sind Teil einer Veranstaltungsreihe Veranstaltungsflyer >>
Foto Initiatorinnen (v.l.): Regionalmanagerinnen Sigrid Wetterau, Dr. Brigitte Buhse, Ute Raband, Sonja Pauly, Lisa Küpper, Marion Karmann, (nicht auf dem Foto Regionalmanager Marco Lingemann)
Die Mitgliederversammlung des Vereins Regionalentwicklung Schwalm-Aue fand am Donnerstag, den 09. Februar 2017, statt.
Herr Bürgermeister Stefan Pinhard, Schwalmstadt, und Frau Gerlinde George, Bezirkslandfrauen-Verein Ziegenhain, wurden neu in den Vorstand gewählt.
Regionalmanagerin Sonja Pauly stellte den Jahresbericht 2016 vor mit den vielen Aktivitäten des Vereins und den Belegungsstand der LEADER-Mittel-Vergabe.